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Wurzeln sammeln ist keine Hexerei

Autorenbild: Mike ShaneMike Shane

Seit ewigen Zeiten ist das Wurzeln sammeln in der Naturheilkunde verankert.


Baldrianwurzel im Erntekorb
frische Baldrianwurzel



Eine Ebene tiefer!


An vielen kräuterinteressierten Menschen geht das selber Sammeln der Wurzeln oftmals vorbei. Auch hier auf unserer Artfarm hat es eine Weile gedauert, bis wir uns über das Sammeln oder Ernten der Wurzeln drüber getraut haben. Allerdings hat‘s von Anfang an ‚BOUM‘ gemacht, das Feuer und die Leidenschaft waren sofort entfacht.


Das Waldambiente an einem trüben Anfang-Novembertag sucht seinesgleichen. Und wenn's dann auch noch nieselt... :)

Spannend ist auch der Umstand, dass man sich, nicht wie sonst beim Kräutersammeln, eine Ebene tiefer begibt. Und zwar mit allen Sinnen. In der Erde buddeln, mit einer Pfahlwurzel kämpfen, die ätherischen Öle einer frischen Baldrian- oder Angelicawurzel inhalieren, klamme Finger bekommen oder gar ein bisschen Sand zerkauen, der beim Kosten einer Wurzelspitze mitgekommen ist! :)

Abseits der ‚normalen‘, hiesigen Wurzeln experimentieren wir auch mit dem ein oder anderen Exoten bzw. Pflanzen, die nicht in unserer näheren Umgebung wachsen.

Über eine sehr feine Freundschaft haben wir sehr gute Beziehungen nach Süd-Korea und bekommen von dort gelegentlich feinste 6 Jahre alte Rote Ginseng-Wurzel. Aus dieser stellen wir regelmäßig eine Tinktur her und verwenden diese, neben der individuellen Einnahme, auch in unserem Immunbooster.






Weiters haben wir heuer erstmalig eine Yamswurzel geerntet. Die Pflanze haben wir vor 3 Jahren in unserem Kräutergarten angesiedelt und ihr solange Zeit gegeben um ordentlich anzuwachsen und Wurzeln auszubilden.

Auch darf eine Brennnesselwurzel Tinktur nicht in der eigenen Hausapotheke fehlen.




Wann sollte man Wurzeln sammeln?


Wurzeln soll man entweder im zeitigen Frühling oder aber im späten Herbst sammeln. Der Grund hierfür ist, dass man den Zeitpunkt abwarten soll wenn die Pflanze ihre gesamte Kraft in der Wurzel hat, also kurz bevor sie sprießt oder wenn sie sich vor dem Winterfrost in die Erde zurückgezogen hat.


Wenn die Kräuter ihre Kraft in die Wurzeln zurückziehen ist es Zeit sie zu ernten.

Welche Wurzeln man sammeln kann


Zu den wichtigsten Wurzeln zählen z.B. Löwenzahn, Baldrian, Beinwell, Brennnessel, Engelwurz, Große Klette, Wegwarte und Echinacea.




 

Baldrianwurzel | lat. Valerianae radix


Der Baldrian ist eine unserer Lieblingspflanzen. Er wächst recht üppig in und um unseren Graben und immer, wenn es soweit ist seine Wurzel auszugraben, wissen wir, das Ende des Kräuterjahres ist gekommen.

Seine legendäre Anziehungskraft auf Katzen können wir nur bestätigen. Jedsmal, wenn hier im Hause Mike & The Muse Baldrian verarbeitet wird, sind die Stubentiger nicht weit weg! :)

Auf den Menschen hat die trocknende Wurzel nicht ganz so eine anziehende Wirkung.




Heilwirkung


Von der Beruhigung von Prüfungsangst, über Linderung von Herz-Kreislauf-Störung bis hin zu Menstruationsbeschwerden – Baldrian scheint ein kleiner Alleskönner. [8]


Die Wirkung des Baldrians ist durch medizinische Studien untermauert. Selbst die Funktion der einzelnen Wirkstoffe wurde untersucht.


Die Sesquiterpene im Baldrian verändern die Funktion und die Erregungsübertragung der sogenannten GABA-Rezeptoren in Nervenzellen. Das führt zu einer entspannenden und entkrampfenden Wirkung. Die Valerensäure im Baldrian unterstützt diese Wirkung, indem sie die Stoffwechselaktivität der Nervenzellen verändert.


Durch diese entspannende Wirkung kann man den Baldrian nicht nur bei Schlafstörungen und Nervosität einsetzen, sondern auch bei zahlreichen Gesundheitsbeschwerden, die mit Unruhe und Verkrampfungen einher gehen. [9]


Angst- und spannungslösend, antioxidativ, beruhigend (sedativ), nervenschützend (neuroprotektiv), muskelentspannend, psychovegetativ ausgleichend, schlaffördernd, zentral dämpfend, entkrampfend (spasmolyt.), epithelisierend (wundheilend), hautpflegend, schlaffördernd, wassertreibend (aquaretisch)


 

Relax Kräuter Elixier
Kräuterelixier 'Relax'

Kräuterelixier 'Relax'

Entspannung und besserer Schlaf.

Mit Baldrianwurzel, Melisse, Lavendel und Hopfen.


 

Inhaltsstoffe


Ätherisches Öl (0,3 - 0,8 %), Phenolcarbonsäuren, u.a. Chlorogen- & Kaffeesäure, Valepotriate (0,5 - 2 %) mit Valtrat, Alkaloide, u.a. Valerianin, Monoterpene (α-Pinen, Limonen), Sesquiterpene (Azulen), Monoterpenole (α-Terpineol, Borneol, Valeranol), Sesquiterpenole (β-Bisabolol), Ketone (Valeranon), Sesquiterpenketone (Valeranon), Ester (Bornylacetat, Bornylisovalerat), Oxide (1,8-Cineol, Maalioloxid), Säuren (Isovaleriansäure) [9]




Heilanwendungen


Angst, nervös bedingte Einschlafstörungen, nervöse Erschöpfung, Konzentrationsschwäche

Postoperative kognitive Dysfunktion, Prüfungsangst, Reizbarkeit, Reizblase, Stress, Unruhezustände, Hautpflege bes. bei nervösem Hautjucken, Nervosität, Schlafstörungen, Unruhe, Verdauungsstörungen [9]


Löslichkeit wirkaktiver Inhaltsstoffe [10]


Welche Inhaltsstoffe wirksamkeitsbestimmend sind, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Man geht davon aus, dass das Zusammenspiel aller Inhaltsstoffe synergistisch wirkt. In Studien zeigte sich, dass sowohl wässrige wie auch wässrig-ethanolische Auszüge wirksam sind. Daher sind sowohl eine Teezubereitung sowie die Herstellung einer Tinktur mit mittlerem bis höherem Ethanolgehalt (40-70%) sinnvoll.


Baldrianwurzel schneiden
Baldriantinktur herstellen

Baldrian verarbeiten


Dosierung


Soweit nicht anders verordnet, innerlich:

  • Ein- bis mehrmals tgl. als Infus (2-3 g Droge pro Tasse)

  • Als Tinktur ½ -1 TL (1-3 ml

  • Als Extrakt entsprechend 2-3 g Droge


 


Löwenzahnwurzel | lat. Taraxaci radix


Die Löwenzahnwurzel ist von den sieben hier erwähnten, wahrscheinlich die Wurzel, die man wegen ihrer weiten Verbreitung am leichtesten finden kann. Durch ihre Bitterstoffe hilft sie hervorragend bei der Leberentgiftung. Insgesamt wirken sich Bitterstoffe sehr positiv auf unsere Verdauung aus. [4]


Wurzel des Löwenzahn
Löwenzahnwurzel


Heilwirkung


Paradoxerweise können Bitterstoffe zum einen den Appetit anregen, zum anderen helfen den Heißhunger zu stillen, wenn man beispielsweise eine Diät macht. Musste man krankheitsbedingt Antibiotika einnehmen, wird empfohlen eine Löwenzahnwurzel-Kur zu machen um den Körper zu entgiften. Der hohe Kaliumgehalt in der Wurzel regt zudem die Harnausscheidung an. Die anregende Wirkung auf den Stoffwechsel erstreckt sich bis ins Zellstoffwechselgeschehen und bewirkt eine günstige Beeinflussung des gesamten Gewebes, vor allem des Bindegewebes. Damit zeigt sich, dass der Löwenzahn eines der besten Mittel ist um bei chronisch-rheumatischen Leiden helfend einzugreifen.


Nussinga von Mike Shane
Nussinga Nusslikör

Bei Arthritis und Gicht hilft er ebenso und kann auch bei Diabetes unterstützend eingesetzt werden. Die Löwenzahnwurzel ist zudem blutreinigend, hilft bei Verdauungsstörungen, Bauchspeicheldrüsenschwäche, Harnwegsentzündungen und Altersdiabetes.1

Das Sammeln ist etwas schwierig, weil der Löwenzahn ein Tiefwurzler ist. Seine Pfahlwurzeln reichen oft bis zu 40 cm in den Boden. [5]


Die gereinigten Wurzeln, werden geschnitten, kommen in ein Glas und werden mit 40%igen Alkohol aufgeschüttet. Diese Tinktur wird immer mal wieder geschüttelt, nach 4-6 Wochen abgeseiht und in eine beschriftete, dunkle Flasche abgefüllt. Die Tinktur ist ca. 2 Jahre verwendbar.





Inhaltsstoffe

Bitterstoffe, Sterole (Cumarine und Flavonoide sowie Sitosterol), Vitamine (A, B1, B2, B6, C und D), Mineralstoffe (besonders Kalium), Schleimstoffe, Cholin, Inulin (besonders in der Wurzel)




Empfohlene Dosierung


Löwenzahnkraut: mittlere Tagesdosis: 3-4mal täglich 4-10 g Droge.

Löwenzahnwurzel mit Kraut: mittlere Tagesdosis: 3mal täglich 3-4 g pro Tasse.

Löwenzahnwurzel: mittlere Tagesdosis: 4,5 g Droge.

Berechnungsgrundlage: 21 g Löwenzahnkraut, 10,5 g Löwenzahnwurzel mit Kraut, 4,5 g Löwenzahnwurzel. [7]


Löslichkeit wirkaktiver Inhaltsstoffe [10]


Wurzel mit Kraut

Die Wirkung hängt insbesondere mit den Bitterstoffen zusammen. Die Sesquiterpenlacton-Bitterstoffe sind sowohl wasserlöslich wie auch gut in niedrig konzentrierten alkoholischen Lösungen (bis 40%) löslich. Damit sind eine Teezubereitung sowie die Herstellung einer Tinktur möglich, in der sich die Bitterstoffe sogar ein wenig besser lösen.


 

Beinwellwurzel | lat. Symphyti radix


Seine Wurzeln sind außen dunkelbraun/schwarz und innen strahlend weiß. Hat man die Wurzel ausgegraben merkt man sofort welcher Inhaltsstoff am stärksten ausgeprägt ist. Seine Schleimstoffe lassen die Wurzel regelrecht durch die Hand ‘rutschen’. Beim Sammeln muss man nicht sonderlich aufpassen, da bereits ein kleiner Teil der Wurzel im nächsten Jahr neu austreibt.


frische Wurzel des Beinwell
Beinwellwurzel


Der Name Beinwell kommt aus dem altdeutschen und lässt schon auf seine Wirkung rückschließen. ‚Bein‘ steht für Knochen, ‚well‘ für wallen bzw. heilen. Auch der lateinische Name ‚Symphytum‘ –> symphein –> zusammenwachsen deutet auf die Heilkraft hin.



Der Beinwell und die Pyrrolizidinalkaloide (PA)


Die moderne Medizin hat im Beinwell die leberschädigenden Pyrrolizidinalkaloide (PA) entdeckt, seitdem ist die Heilpflanze leider in Ungnade gefallen. Dies ist auch der Grund warum von einer innerlichen Anwendung stark abgeraten werden muss.

Da die positive Heilwirkung aber in zahlreichen medizinischen Studien nachgewiesen wurde, kann eine äußerliche Anwendung empfohlen werden.




Heilwirkung


Neben Kieselsäure, Gerb- und Schleimstoffen, findet man im Beinwell eine hohe Konzentration an Allantoin, weswegen er gern bei entzündlichen Sportverletzungen wie Zerrungen, Stauchungen, Prellungen, Achillessehnenverletzungen und Sehnenscheidenentzündungen empfohlen wird. Das Allantoin löst Wundsekrete auf und regt das Gewebe zur Gewebeneubildung an. Keine andere Pflanze enthält so viel Allantoin wie der Beinwell. [2]



Heilanwendung


Mit der Beinwellwurzel setzt man sich ein Auszugsöl an, welches dann in Folge zu einer Salbe verarbeitet wird.

Aus eigener Erfahrung muss ich hier vom Kaltauszug abraten. Die Gefahr, dass das Öl kippt ist sehr hoch. Deswegen habe ich dieses Jahr einen Warmauszug gemacht und ich freue mich schon sehr demnächst meine neue Beinwellsalbe herzustellen.

Für den Warmauszug werden die Wurzeln gesäubert und kleingeschnitten. Dann werden sie mit einem hitzebeständigen hochwertigen Öl (Olivenöl, Sesamöl oder Jojobaöl) übergossen und zwischen 40° und 60°C einige Stunden ‚ausgezogen‘. (Ein Wasserbad tut hier gute Dienste) Dann lässt man das Ganze über Nacht abkühlen und wiederholt den Prozess am nächsten Tag. Am Ende wird das Öl durch ein Tuch oder einen Kaffeefilter abgeseiht, in eine dunkle Flasche gefüllt, beschriftet und möglichst kühl aufbewahrt. Für die Haltbarkeit muss man sich an das verwendete Öl halten. Kühl gelagert kann das Öl ca. ein Jahr lang verwendet werden.



Inhaltsstoffe


bis 1,5% Allantoin, Schleimstoffe, Gerbstoffe (u.a. Rosmarinsäure), Asparagin, Alkaloide, ätherisches Öl, Flavonoide, Harz, Kieselsäure, Pyrrolizidinalkaloide, Triterpensaponine, Cholin


Löslichkeit wirkaktiver Inhaltsstoffe [10]


An der Wirkung von Beinwell sind viele Inhaltsstoffe beteiligt: die lokal reizmildernden Schleimstoffe, das durchblutungsfördernde, abschwellende und hämotomresorbierende Cholin, die antibakteriellen Triterpensaponine, die entzündungshemmende und schmerzmildernde Rosmarinsäure sowie das granulationsfördernde, wundheilende und knochenbildende Allantoin.

Die meisten wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe sind in einem wässrigen (Teezubereitung für äußerliche Anwendungen) und wässrig-alkoholischen Milieu (Tinktur mit einem Ethanolgehalt von 30-50%) löslich.

Einzig Allantoin bildet eine Ausnahme. Es ist nur sehr schlecht wasser- und fast nicht ethanol-löslich. Daher eignet sich der Ölauszug (und die weitere Verarbeitung zu einer Beinwellsalbe) bei Knochenbrüchen besonders gut.

 

 

Können antivirale Kräuter wirklich helfen?

Um das zu beantworten muss man die Dinge aus einer andere Perspektive betrachten
Illustrationen historisch
historische Illustrationen
 

Brennnesselwurzel | lat. Urticae radix


Die kriechenden Wurzeln der Brennnessel sind gelblich und sehr zäh. Um sie zu zerkleinern bedarf es einer scharfen Gartenschere oder eines sehr scharfen Messers.



Brennnesselwurzel
Brennnesselwurzel-Tinktur

 

Heilwirkung (Wurzel) [11]

 

  • prostatatrop

  • hemmt das Enzym Aromatase, das die Umwandlung von Testosteron in Östrogene steuert und für das Wachstum der Prostata im Alter mitverantwortlich ist

  • entzündungshemmend (antiphlogistisch)

  • verringern die Blutfülle der Prostata

  • verbessern den Harnfluss

  • senken die Restharnmenge

  • abschwellend (antiödematös)

  • harntreibend (aquaretisch)


Inhaltsstoffe (Wurzel)

 

Lektine, Phytosterole, Polysaccharide, Lignane, Cumarine




 

Anwendungsgebiete

 

Innerlich zur symptomatischen Behandlung von Miktionsbeschwerden im Zusammenhang mit benigner Prostatahyperplasie im Stadium I und II, innerlich bei schmerzhaftem und häufigen Wasserlassen, innerlich bei nächtlichem Harndrang, blutbildend bei Anämie, zum Entgiften und Ausleiten, äußerlich bei Kopfschuppen und schnell fettendem Haar

 

Löslichkeit wirkaktiver Inhaltsstoffe

 

Stellt man eine Tinktur her, ist aufgrund der Inhaltsstoffe ein niedriger Ethanolgehalt (30-40%) zu wählen. Bei steigendem Ethanolgehalt lösen sich die entzündungshemmenden Fettsäuren besser.


 

Roter Sonnenhut Wurzel | lat. Echinaceae radix


Die Echinacea, der rote Sonnenhut wiederum ist eine der besten Pflanzen um unser Immunsystem zu stärken und uns gegen allerlei Erkältungen zu schützen. Ich grabe hier die Wurzeln von 2 Pflanzen aus, das reicht meist für einen Jahresvorrat an Tinktur.

Sonnenhut ist eine traditionelle Heilpflanze der indianischen Ureinwohner Nordamerikas. Sie wurde gegen Entzündungen, Eiterungen und zur Wundbehandlung genutzt. Bei den Sioux-Indianern wurde Sonnenhut sogar gegen Schlangenbisse eingesetzt. [6]




Echinacea Blüte
Blüte vom roten Sonnenhut

 

Verkühlt, verschnupft, bedient?

Welche Kräuter sich am besten bei Husten, Schnupfen und Co. bewährt haben.
Schwebfliege sitzt auf Zistrosenblüte
Zistrose mit Schwebfliege
 

Allerdings habe ich vor kurzem bei einer Heilpraktikerin aus Deutschland folgenden Satz gelesen: Die innerliche Einnahme von Sonnenhut zur Steigerung der Abwehrkräfte ist inzwischen umstritten, weil bei vielen Anwendern, selbst bei monatelanger Einnahme, keine echte Wirkung eintrat. Bei der Behandlung von Wunden konnte eine klare Wirkung erzielt werden.



Inhaltsstoffe [12]

Alkamide, Polysaccharide, Cichoriensäure und andere Kaffeesäurederivate, Polyacetylene, Glycoproteine, ätherische Öle, Harz, Inulin, Schleimstoffe, Vitamin C



Heilwirkung


Innerlich:

  • immunsteigernd

  • antiviral


äußerlich:

  • antibakteriell

  • antiviral

  • entzündungshemmend (antiphlogistisch)

  • wundheilend (granulationsfördernd)


Anwendungsgebiete


Frisches Kraut:


  • innerlich zur unterstützenden Behandlung und Prophylaxe wiederkehrender Infekte im Bereich der Atemwege und der ableitenden Harnwege

  • äußerlich bei schlecht heilenden, oberflächlichen Wunden


Wurzel:


  • innerlich zur unterstützenden Behandlung wiederkehrender Infekte im Bereich der Atemwege und der ableitenden Harnwege (ESCOP)

  • innerlich zur Linderung von Erkältungssymptomen (HMPC)

  • äußerlich zur Behandlung von Pusteln und Pickeln bei leichter Akne (HMPC)


Erfahrungsmedizin und Volksheilkunde (Kraut und Wurzel):


  • äußerlich bei Lippenherpes (Herpes labialis)

  • äußerlich bei Abszessen, Eiterungen und Furunkeln

  • äußerlich bei Insektenstichen

  • bei eiternden Zahnschmerzen nach Zahnextraktion


Löslichkeit wirkaktiver Inhaltsstoffe


Die immunsteigernde Wirkung hängt vom Zusammenspiel der verschiedenen Echinacea-purpurea Inhaltsstoffe ab. Als wirksamkeitsbestimmend gelten vor allem die Polysaccharide und die Alkamide.

Da sowohl Frischpflanzensäfte mit ihrem hohen Wasseranteil wie auch Trockenextrakte, die mit einem Wasser-Ethanol-Gemisch hergestellt werden, wirksam sind, verfügen die Inhaltsstoffe über eine gute Wasserlöslichkeit, die auch bei niedrigem Ethanolgehalt noch gegeben ist. Somit ist sowohl eine Teezubereitung aus frischen Echinaceakraut möglich, wenn auch nicht gebräuchlich, wie auch die Herstellung einer Tinktur mit einem mittlerem Ethanolgehalt (ca.40-50%).

Ein Ölauszug ergibt aufgrund der Löslichkeit der Inhaltsstoffe und der Einsatzgebiete keinen Sinn.


 

Die Alant Wurzel | lat. Helenii radix


Verwendet wird hauptsächlich die Wurzel des Echten Alants. Schon seit der Antike wird die Heilpflanze als Gewürz und Arzneimittel genutzt. Geerntet wird die Alantwurzel am besten von September bis Oktober. Dafür wird der Wurzelstock ausgegraben und Teile davon werden entfernt, welche anschließend gründlich gesäubert und grob zerteilt werden. Im getrockneten Zustand können die Wurzelteile dunkel aufbewahrt werden. Aus der Alantwurzel bereitet man unter anderem Tee zu. Hierfür wird pro Tasse ein Teelöffel der getrockneten Wurzel mit heißem Wasser aufgegossen. Um die durch Bitterstoffe ausgelöste Bitterkeit zu mildern, kann bei Bedarf Süßholzwurzel und Honig. [18]



offene Alantblüte
Alantblüte

 

Heilwirkung (Wurzel)

 

Volkstümlich wurde der Alant u.a. bei Erkrankungen im Bereich der Atemwege, des Magen-Darm-Traktes und bei Wurmbefall verwendet.

Die Alantwurzel wirkt schleimlösend bei Husten. Sie regt die Nieren an, ist also harntreibend. Auch regt sie die Leber an und sorgt für verstärkten Gallenfluss.

Darüber hinaus soll der Tee aus der Alantwurzel krampflösend wirken und auch bei Darmbeschwerden, Bronchitis oder Asthma helfen.

 

Aufgrund des hohes Allergiepotentials, wird die Verwendung heute nicht mehr empfohlen.

Der Alant sollte nicht in der Schwangerschaft verwendet werden. [18]

 

Der Alant produziert ätherische Öle, die stark antibakteriell und krampflösend wirken – nicht nur, wie sonst üblich, in Blättern und Blüten, sondern auch in der Wurzel. Der Alant ist also dazu imstande, die Sonnenkraft bis in die Wurzeln zu leiten. Alantwurzeltee ist besonders älteren Menschen zu empfehlen, die unter chronischen Bronchialkatarrhen leiden. Das wirksame ätherische Öl enthält unter anderem Alantkampfer, der stark antibakteriell wirkt, weshalb Alant auch gegen Tuberkulose empfohlen wurde. [19]

 



 

Inhaltsstoffe (Wurzel)

 

Ätherisches Öl (1-3%) bes. aus Sesquiterpenlactonen, Inulin (bis zu 44%), Harze, Wachse, Pektin,

 

Anwendungsgebiete [20]

 

  • Appetitanregung (Stomachikum)

  • Auswurfförderung (Expectorans*

  • Entgiftung [5]

  • Erkältungen

  • Harnwegsinfektionen

  • Herzbeschwerden

  • Kopfschmerzen

  • Menstruationsbeschwerden

  • Tonikum

  • Wurmbefall

 

Löslichkeit wirkaktiver Inhaltsstoffe

 

Das ätherische Öl ist in einer Teezubereitung vorhanden, in einer Tinktur von mittlerem bis höheren Ethanolgehalt (50-70%) jedoch deutlich konzentrierter.

Die Sesquiterpenlacton-Bitterstoffe sind sowohl wasserlöslich wie auch gut in niedrig konzentrierten alkoholischen Lösungen (bis 40%) löslich.



Die Engelwurz | lat. Angelica


Die Engelwurz wird seit jeher als Heilkraut gegen Infektionen und Gifte eingesetzt. Sie war weiters Bestandteil des berühmten ‚Allheilmittels‘ Theriak sowie dem ‚Schwedenbitter‘ und anderen Likören. Bei Infektionen, Erkältungen und der Grippe kann die Engelwurz mit ihrem antibakteriellen, ätherischen Öl und ihren abwehrstärkenden Eigenschaften gute Dienste leisten.

Mit ihren tonisierenden Bitterstoffen wirkt sie anregend und hilft bei Schwächezuständen aller Art, seien sie psychischer und physischer Natur, vor Allem wenn sie altersbedingt sind. Bei Übermüdung durch beruflichen Stress vermittelt die Engelwurz ebenfalls Ausdauer und

Standfestigkeit. [3]




Waldengelwurz
Wald-Engelwurz

In unseren Wäldern findet man die echte Engelwurz 'Angelica archangelica' kaum. Die bei uns heimische und oft anzutreffende Wald Engelwurz hat leider nicht ganz so viele Inhaltsstoffe als die Echte, man kann aus ihrer Wurzel aber trotzdem eine Tinktur ausziehen.



Heilwirkung (Wurzel) [16]

 

  • Antibakteriell**

  • Appetitanregend (stomachisch)**

  • Blähungstreibend (karminativ)**

  • Blutbildend [9]

  • Entkrampfend (spasmolytisch) [1]

  • Gallenflossfördernd (choleretisch) [1]

  • Menstruationsfördernd (emmenagog)**

  • Pankraesanregend

 

 

Anwendungsgebiete [16]

 

  • Appetitlosigkeit

  • Blähungen

  • Bronchitis*

  • Dyspeptische Beschwerden, wie leichte

  • Magen-Darm-Krämpfe

  • Erschöpfung

  • Husten

  • Leber- und Gallenwegserkrankungen

  • Menstruationsbeschwerden*

  • Rheuma (Badezusatz)*

  • Schlafstörungen, nervöse*

  • Verdauungsstörungen*

  • Völlegefühl

 

Inhaltsstoffe (Wurzel)

 

  • Ätherische Öle

  • Bitterstoffe

  • Gerbstoffe

  • Pflanzensäuren

  • Cumarine

  • Furanocumarine

 

Löslichkeit wirkaktiver Inhaltsstoffe

 

Das ätherische Öl ist in einer Teezubereitung vorhanden, in einer Tinktur von mittlerem bis höheren Ethanolgehalt (50-70%) jedoch deutlich konzentrierter



Gutes Gelingen und viel Spaß beim Ausgraben und Verarbeiten


Mike Shane
Mike Shane | Künstler und dipl. Kräuterpädagoge



 

Quellennachweise


[1-5], [12], [14], [19] Miriam Wiegele ‘Die Kraft der Wurzeln’ Servus Verlag

[6] www.vorsichtgesund.de/glossary/sonnenhut-echinacea/

[7] www.kup.at/db/phytokodex/datenblatt/Loewenzahnwurzel.html

[8] https://www.vorsichtgesund.de/glossary/baldrian-valeriana-officinalis/

[9] https://heilkraeuter.de/lexikon/baldrian.htm

[10], [11], [12], [13], [16] Phytotherapie in Theorie und Praxis (Cornelia Stern & Helga Ell-Beiser [17] https://www.pflanzen-lexikon.com/Box/Inula_helenium.html [18] https://www.plantura.garden/kraeuter/alant/alant-pflanzenportrait [20] https://www.vorsichtgesund.de/glossary/alant-inula-helenium/


 

WICHTIGER HINWEIS | DISCLAIMER

Die Beschreibung der Kräuter und Gewürze stammt aus alten Überlieferungen und der traditionellen Volkskunde, sie sollen als Ergänzungen zur Schulmedizin verstanden werden und ersetzen nicht die ärztliche Meinung. Auch Hausmittel können Nebenwirkungen haben und sind nicht generell für jeden geeignet. Sprechen Sie deshalb vor der Anwendung mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Bei akuten Beschwerden, die länger als eine Woche andauern oder periodisch wiederkehren, wird die Rücksprache mit einem Arzt empfohlen.






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